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Landwirtschaft setzt auf integrierte Produktion und Pflanzenschutzmittelreduktion

Durch Eurostat: Bauernschaft ungerechtfertigt an den Pranger gestellt

Die Landwirtschaftskammer weist die erfolgten Fehlinterpretationen der EU-Pflanzenschutzmittelstatistik mit Entschiedenheit zurück. „Unsere Landwirtschaft hat sich seit vielen Jahren dem integrierten Pflanzenschutz verschrieben und arbeitet weiter konsequent an Pflanzenschutzminimierungsstrategien Bei genauerer Betrachtung bestätigen die EU-Pflanzenschutzstatistik und regelmäßige behördliche Lebensmitteluntersuchungen, dass insbesondere heimische Lebensmittel die niedrigsten Pflanzenschutzmittelrückstände aufweisen“, betont LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger. Man muss sich mit dem komplexen Zahlenwerk der Pflanzenschutzmittelstatistik beschäftigen, analysieren und vor allem darf man die Zahlen nicht zu Fehlinterpretationen unbewusst oder auch bewusst missbrauchen.

Man muss die erfolgten Veränderungen auch entsprechend erläutern:

Fungizide sind Mittel gegen pilzliche Krankheitserreger. Fast verdoppelt wurde in den Jahren 2011 bis 2018 der Einsatz anorganischer Fungizide – dies sind im Wesentlichen Kupfer und Schwefel. Dies ist in gewisser Weise das Resultat einer Abwendung von chemisch-synthetischen Fungiziden – Kupfer und Schwefel sind auch in der biologischen Landwirtschaft erlaubt. 

Herbizide zur Unkrautbekämpfung: Dass es bei den Herbiziden einen doch recht deutlichen Rückgang im Zeitraum 2011 bis 2018 gegeben hat, war in den Aussendungen keine Erwähnung wert. Gerade hier ist die heimische Landwirtschaft mit ihren neuen Bekämpfungsstrategien durchaus erfolgreich.

Insektizide (Mittel gegen Insekten): Die Crux mit der Statistik oder wenn Zeitreihen nicht vergleichbar sind

Geradezu absurd wären laut Statistik die Zuwachsraten im Verbrauch bei Insektiziden – von 157 Tonnen im Jahr 2011 auf 1.516 Tonnen im Jahr 2018. Die Erklärung ist einfach: Im Jahr 2016 wurde die Kategorie „sonstige Insektizide einschließlich Kohlendioxid“ eingeführt. Kohlendioxid wird gar nicht direkt in der Landwirtschaft eingesetzt, sondern in der Lagerhaltung zur Gesundhaltung von Getreide und zur Abwehr von Lagerschädlingen in geschlossenen Räumen. Kohlendioxid ist zu 0,04 Prozent in der Luft enthalten – wir atmen es auch ein. Dieses Kohlendioxid findet sich in der Statistik des Jahres 2011 gar nicht, weil es damals nicht erfasst wurde. Es ist ohnehin sehr fragwürdig, dass eine völlig ungefährliche Substanz wie Kohlendioxid in der Pflanzenschutzmittelstatistik aufscheint. Würde man die Zahlen des Jahres 2018 um die Menge „sonstiger Pflanzenschutzmittel – im Wesentlichen CO2“ bereinigen, käme man auf eine Menge von 3.777 Tonnen – kaum mehr als 2011 und erklärbar mit dem Zuwachs anorganischer Fungizide wie Kupfer und Schwefel. „Es ist ärgerlich, dass mit der erfolgten Darstellung die Landwirtschaft angeschwärzt wurde und Fakten oft verdreht oder bewusst fehlinterpretiert werden. Allerdings ist die offizielle Pflanzenschutzmittelstatistik auch geradezu ein Musterbeispiel für schlechte Statistik. Ich werde mich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass künftig unmissverständliche Zahlen dazu publiziert werden“, erklärt Präsidentin LAbg. Michaela Langer-Weninger und ergänzt: „Die heimische Landwirtschaft bekennt sich zu ihrer hohen Verantwortung in der Lebensmittelproduktion. Pflanzenschutzmittel sind aber oft zwingend erforderlich, um eine entsprechende Lebensmittelqualität sicher zu stellen. Wir bekennen uns dazu, dass es hier auf Basis laufender wissenschaftlicher Forschungen einen weiteren Optimierungsbedarf gibt. Das ist auch ein Kerninhalt der LK-Bildungs- und Beratungsangebote im Pflanzenbau. Es sollte aber auch zur Kenntnis genommen werden, dass im Hinblick auf die geplante Umsetzung des Green Deal die österreichische Landwirtschaft in Bezug auf Pflanzenschutzmitteleinsatz und Düngereduktion sowie Anteil der Bio-Landwirtschaft auf EU-Ebene als Vorzeigebeispiel diskutiert wird“.