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Schockierender Befall mit Drahtwürmern bringt Erdäpfelbauern an ihre Grenzen

Schultes: Weitere Einschränkungen bei Pflanzenschutzmitteln nicht akzeptabel

St. Pölten, 12. Oktober 2018 (aiz.info). - Die Schäden, die Drahtwürmer heuer in Erdäpfeln verursacht haben, nehmen für viele Betriebe in Niederösterreich ein existenzbedrohendes Ausmaß an. Angebohrte Kartoffeln werden von den Kunden beanstandet und abgelehnt. Wirksame Mittel zur Drahtwurmbekämpfung werden vom LEH nicht akzeptiert. Preiszugeständnisse, um den Schaden durch die verlorenen Absortierungen auszugleichen, bleiben aus.

Besonders in den Gebieten, wo aufgrund der Trockenheit ohnehin schon weniger Erdäpfel gewachsen sind, hat der Schädling viele Knollen angebohrt. Wenn die Feuchtigkeit im Boden fehlt, sucht der Drahtwurm sie in den Knollen.

Planungssicherheit bei Drahtwurmbekämpfung fehlt

Reguläre Zulassungen für Pflanzenschutzmittel gegen den Drahtwurm gibt es derzeit nicht. Die Erdäpfelbranche ist jedes Jahr aufs Neue auf sogenannte Notfallzulassungen angewiesen, die seitens der österreichischen Behörde nur nach strenger Prüfung ausgesprochen werden. Dennoch wollen die großen LEH-Ketten keine Ware, die mit dem effizientesten dieser Mittel geschützt wurden. Das führt dazu, dass große Mengen der von Drahtwurm durchlöcherten Erdäpfel aussortiert und entsorgt werden müssen, was nur mit erheblichem personellen und finanziellen Aufwand möglich ist. Gleichzeitig verweigert der LEH aber den dafür nötigen Preis. Gerechtfertigt ist, dass sich der Preis für konventionell erzeugte Erdäpfel jenem von Bioerdäpfeln angleicht. Fehlt der Preis, ist wegen der hohen Produktionskosten der Schaden garantiert.

Einwandfreie Ware zu günstigen Preisen geht nur mit passenden Produktionsmitteln

Das heurige Jahr zeigt, wie schnell durch die Einschränkung der Produktionsmittel die ganzjährige Versorgung mit heimischen Erdäpfeln gefährdet werden kann. Wenn von einer ohnehin schon geringen Ernte 25% oder auch deutlich mehr wegen Drahtwurmlöchern weggeschmissen werden müssen, ist zu erwarten, dass man mit den österreichischen Erdäpfeln nicht bis zur nächsten Saison auskommt. Es ist naheliegend, dass der Handel dann auf ausländische Ware zurückgreift. Heimische Bauern haben kein Verständnis dafür, dass es bei diesen Importen niemanden zu interessieren scheint, welche Produktionsmittel eingesetzt wurden. So dürfen in vielen Ländern, aus denen Frühkartoffel importiert werden, wie etwa Ägypten oder Israel, nach wie vor Wirkstoffe verwendet werden, die bei der Produktion in Österreich nicht akzeptiert werden.

"Die heimische Erdäpfelbranche ist nun an einem Punkt angelangt, wo weitere Einschränkungen bei den Pflanzenschutzmittelzulassungen nicht mehr hinzunehmen sind. In den vergangenen Jahren wurden die Möglichkeiten, auf Schädlinge und Krankheiten zu reagieren, mehr und mehr reduziert. Das Risiko trägt alleine die Landwirtschaft. Es ist unzumutbar, dass die Erträge sinken. Weniger gut wirksame, teurere Mittel können nicht die Abhilfe sein. Eine kostendeckende Produktion ist so nicht möglich, es sei denn, der Konsument ist bereit, höhere Preise zu bezahlen, um die Ausfälle zu kompensieren", ist Landwirtschaftskammer (LK) Niederösterreich-Präsident Hermann Schultes überzeugt. (Schluss) - APA OTS 2018-10-12/10:42