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LK Ö, IGP und BAES: Pflanzenschutzmittelfälschungen bergen große Risiken

Vor den Risiken von Pflanzenschutzmittel-Fälschungen für Mensch, Tier und Umwelt warnten heute Ferdinand Lembacher, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich, Christian Stockmar, Obmann der IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP), und Josefine Sinkovits, stellvertretende Direktorin vom Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES). "Wir appellieren an die Landwirte, nur zugelassene Pflanzenschutzmittel-Produkte von seriösen Vertriebspartnern zu beziehen. Denn das Schnäppchen von heute
kann morgen schon sehr teuer sein. Bei Verwendung von qualitativ einwandfreien Produkten kann Schaden für Ernte, Boden Gewässer, Grundwasser vermieden und gleichzeitig jedes Risiko für Konsumenten ausgeschlossen werden", betonte Lembacher. "Wir rufen
daher alle Landwirte auf, Verdachtsmomente für Produktfälschungen zu melden. Vor allem, da der Einsatz und die Entsorgung von illegalen Substanzen nicht abschätzbare Umweltprobleme und daher hohe Kosten für den Landwirt mit sich bringen können."

Überdurchschnittlich betroffen seien Länder mit EU-Außengrenzen sowie große Märkte in Westeuropa. Da Fälschungen jedoch zunehmend schwerer von zugelassenen Produkten zu unterscheiden sind, nannte Lembacher fünf Regeln beim Kauf und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln: So sollen nur zugelassene Produkte von seriösen Vertriebspartnern eingesetzt und Bestellungen bei Internethändlern sowie Schnäppchenkäufe bei unbekannten Anbietern vermieden werden. Außerdem gelte es darauf zu achten, dass Etiketten enthalten, in deutscher Sprache angeführt und fest mit der Verpackung verbunden sind. Schließlich sollten die Landwirte auch nach einer Rechnung mit detaillierten Verkaufsinformationen fragen.

122 t gefälschte Produkte im Jahr 2017

Laut Stockmar konnten über das von Behörden und Herstellern initiierte Projekt "Silver Axe" im Jahr 2015 rund 190 t sowie im Vorjahr 122 t illegaler und Counterfeit-Produkte sichergestellt werden. "Solche Produkte sind weder getestet noch zugelassen und
werden durch kriminelle Netzwerke auf den Markt gebracht. Die Inhaltsstoffe und die Wirkung sind oft unzureichend untersucht und unbekannt, in vielen Fällen aufgrund unvertretbarer Risiken für Mensch, Tier und Umwelt sogar verboten", warnte der IGP-Obmann,
der hingegen darauf verweist, dass ordnungsgemäß zugelassene Pflanzenschutzmittel "hochwirksam, schnell abbaubar, ohne unvertretbare Wirkungen für Mensch, Tier und Umwelt sowie weitgehend aus dem Erntegut verschwunden sind".

BAES weitet Kontrollen laufend aus

Das BAES, das in Österreich für die Kontrolle der Inverkehrbringung von Pflanzenschutzmitteln zuständig ist, weitet jährlich die beprobten Produkte aus. "Die Behörde hat schon vor Jahren einen Schwerpunkt zu illegalen Pflanzenschutzmitteln in seinen risikobasierten Kontrollaktivitäten implementiert und auch die Zusammenarbeit mit den Behörden der anderen Mitgliedstaaten wurde in den letzten Jahren stark forciert", erläuterte Sinkovits, Leiterin der Abteilung Rechtsdienst, Zulassung, Zertifizierung und Kommunikation im BAES. Zudem bilde seit Kurzem die Überprüfung von Internetaktivitäten einen Kontrollschwerpunkt und Inverkehrbringer sowie Anwender von Pflanzenschutzmitteln würden in Sachkundekursen des BAES umfassend geschult.