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60. Österreichische Pflanzenschutztage 2019 in Seggau

 

Das altehrwürdige Schloss Seggau in der Südsteiermark war am 29. und 30. November Veranstaltungsort der 60. Österreichischen Pflanzenschutztage. Einmal mehr lud die „Österreichische Arbeitsgemeinschaft für integrierten Pflanzenschutz (ÖAIP)“ zum Vortrags­marathon und Meinungsaustausch.

Im Jahr 1959 gegründet, versucht die ÖIAP Land- und Forstwirte in Form von ambitionierten Informationsveranstaltungen und Aussendungen über die neuesten Trends im Bereich des integrierten Pflanzenschutzes, der Pflanzengesundheit und der diversen Produktinnovationen aber auch die aktuellen Erkenntnisse in der Grundlagenforschung zu informierten. Mit dieser zweitägigen Fachtagung unter dem Motto: „60 Jahre Nachhaltigkeit durch integrierten Pflanzenschutz – gerüstet für die Ernährungssicherheit der Zukunft“, wurde dieses Vorhaben wieder eindrucksvoll dokumentiert.

Bevor die rund 400 interessierten Teilnehmer aus Österreich, Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Ungarn den zahlreichen Fachvortragenden in drei Sektionen lauschen konnten, umrissen im Plenum DI Dr. Leonhard Steinbauer (Land Steiermark), Univ. Prof. Dr. Joseph Verreet (Christian-Albrechts-Universität Kiel, Institut für Phytopathologie) sowie Prof. Dr. sc. Agr.  Andreas von Tiede­mann (Georg-August-Universität Göttingen, Department für Nutzpflanzenwissenschaften) das Motto der Tagung aus der Sicht der Wissenschaft, der Industrie, des Produzenten sowie des Konsumenten.

In einer regen Podiumsdiskussion war man sich einig, dass die Herausforderungen in der Landwirtschaft hinsichtlich einer ökonomisch wie ökologisch ausgewogenen Produktion die sowohl Landwirte wie auch den Konsumenten zufrieden stellt, in Zukunft nicht leichter werden. Vor allem wenn man bedenkt, dass Klimaerwärmung und der globale Bevölkerungszuwachs Lebensmittelproduzenten und Politiker in den kommenden Jahren vor strategisch höchst anspruchsvolle Aufgaben stellen.

Seriöse Kommunikation, frei jeglicher Emotionen, die die Notwendigkeit eines umweltbewussten Pflanzenschutzes unterstreiche – sei es nun in der biologischen oder konventionellen Landwirtschaft - sei nach wie vor ein Gebot der Stunde, um negativer bzw. abschätziger Berichterstattung entgegenzuwirken. Integrierter Pflanzenschutz kann und soll dabei helfen, die bestehenden Markterfordernisse erfüllen zu können um dem Produzenten sein Auslangen und dem Konsumenten nicht nur die Regionalität, sondern auch die erforderliche Menge an Nahrungsmitteln weltweit garantieren zu können, so der Tenor bei der Podiumsdiskussion.

ÖIAP-Präsident DI Dr. Josef Rosner und Geschäftsführer Ing. Stefan Winter dankten den zahlreichen Gästen für Ihr Kommen und ihr großes Interesses und luden anschließend zum Forum Pflanzengesundheit - ein Abend für den integrierten Pflanzenschutz.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen kam es auch zu den traditionellen Ehrungen und Preisverleihungen. Während Präsident DI Dr. Josef Rosner für eine weitere Periode als Präsident zur Verfügung steht, übergab nach 17 Jahren umsichtiger Tätigkeit Stefan Winter die Agenden des Geschäftsführers an seinen jungen LK-Kollegen Ing. Mario Almesberger. Präsident Rosner und der frisch gebackene Geschäftsführer freuten sich, die Ferdinand Beran-Medaille, die höchste Auszeichnung, die die Arbeitsgemeinschaft zu vergeben hat, Mag. Karl Lind für seine Verdienste um den integrierten Pflanzenschutz im Interesse der Sicherung der Ernährung der Menschen auf der Basis einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion zu überreichen. Zu Ehrenmitgliedern wurden ÖKRat Josef Dieplinger und DI Dr. Johann Neururer gewählt.

Zwei junge Damen und ein jungen Mann kamen auch in den Genuss von Ehr‘ und Geld. Lisa Sitavanc, Theresa Steiner und Andreas Schmolmüller wurden von einer Fachjury auserkoren und durften nach der zum Teil sehr beeindruckenden Präsentation ihrer Master- bzw. Diplomarbeit den Georg Prosoroff Preis 2019 entgegennehmen.

Den Abschluss bildeten dann die Impulsreferate der Arbeitskreisvorsitzenden für Information und Forschung, Pflanzenschutzmittelanwendung und zukunftsweisender Anwendungstechnik, die ebenfalls von regen Diskussionen begleitet wurden.

Dabei wurde auch eine Resolution zur Funktionsprüfung von Pflanzenschutzgeräten in Österreich verabschiedet. Die ÖAIP ersucht diesbezüglich die verantwortliche Gesetzgebung im Sinne eines zielgerichteten und umweltverträglichen Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft für Pflanzenschutzgeräte, die ab 1.1.2020 angekauft werden, den Prüfintervall gemäß folgendem Vorschlag abzuändern.

Pflanzenschutzgeräte ohne ÖAIP-Gütezeichenberechtigung sollen, ähnlich wie in der Bundesrepublik Deutschland, innerhalb einer Frist von einem Jahr ab Kaufdatum zur erstmaligen Geräteüberprüfung verpflichtet werden.

Pflanzenschutzgeräte mit ÖAIP-Gütezeichenberechtigung sollen, ähnlich wie bei der Regelung für in Gebrauch befindliche Geräte, innerhalb von drei Jahren ab Kaufdatum zur erstmaligen Geräteüberprüfung verpflichtet werden.