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Glyphosat: Bundesinstitut für Risikobewertung weist Täuschungsvorwürfe zurück

Interessen der Auftraggeber spielen bei wissenschaftlicher Bewertung keine Rolle

Straßburg, 15. Jänner 2019 (aiz.info). - Abgeordnete des Europäischen Parlaments üben Kritik an dem Gutachten des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) über die Gesundheitsrisiken von Glyphosat. Eine von den Grünen im EU-Parlament in Auftrag gegebene Plagiatsuntersuchung habe ergeben, dass das Gutachten des BfR wortgleiche Studienergebnisse des Herstellers enthalte.

Das BfR weist die Vorwürfe von absichtlicher Täuschung entschieden zurück. "In Europa war es in Bewertungsverfahren bei Pflanzenschutzmitteln üblich und anerkannt, dass Bewertungsbehörden nach kritischer Prüfung auch relevante Passagen aus eingereichten Dokumenten der Antragsteller in ihre Bewertungsberichte integrieren, soweit diese fachlich zutreffen", entgegnet das BfR den Kritikern in einer Aussendung. Für die Gesamtbewertung der wissenschaftlichen Arbeit der Behörden seien quantitative Prozentangaben des Anteils der behördlichen Arbeit nicht relevant. Entscheidend sei die qualitative, kritische Prüfung des Industriedossiers und der wissenschaftlichen Literatur durch die Behörde.

"Das BfR hat keinesfalls ungeprüft die Schlussfolgerung der Antragsteller übernommen. Es prüft gemäß seinem gesetzlichen Auftrag alle angegebenen Studien im Original", betont die Behörde. Alleiniges Kriterium für die Berücksichtigung von Studienergebnissen sei die wissenschaftliche Qualität und Evidenz der Studien. "Mögliche Interessen der Auftraggeber, der Politik oder anderer Interessengruppen können und dürfen bei einer wissenschaftlichen Bewertung keine Rolle spielen", bekräftigt das BfR.

Unterdessen fordert der Sonderausschuss für Pflanzenschutzmittel im Europarlament mehr eigene Studien durch die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA), unabhängig von den Herstellern. Dafür soll die EFSA mit mehr Haushaltsmitteln ausgestattet werden, heißt es im Abschlussbericht des Sonderausschusses, der morgen, Mittwoch, in Straßburg abgestimmt wird.