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EU-Kommission diskutiert über Mengenvorgaben beim Pflanzenschutz

Bernhuber: Österreichs Landwirte arbeiten jetzt schon vorbildlich

Brüssel, 7. Februar 2020 (aiz.info). - Innerhalb der EU-Kommission ist ein Streit über die Zukunft des Pflanzenschutzes ausgebrochen. Die Fachebene der Generaldirektion Gesundheit schlägt in einem Entwurf eine Halbierung der ausgebrachten Wirkstoffe bis 2030 vor. Andere Generaldirektionen lehnen Mengenvorgaben grundsätzlich ab. "Das Ziel ist eine deutliche Reduktion beim Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln", erklärte die Sprecherin von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Ob die EU-Kommission in ihrer "Farm to Fork"-Strategie Mengenvorgaben machen wolle, stehe bisher noch nicht fest. Das werde erst bis zur Vorlage der Strategie Ende März entschieden, führte die Sprecherin aus.

Der französische Landwirtschaftsminister Didier Guillaume hatte auf dem EU-Agrarrat im Jänner eine Halbierung der Wirkstoffe bis 2025 angeregt, so wie es in Frankreich vorgesehen ist. Hingegen vermisst der EU-Rechnungshof Instrumente in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), um bei den Landwirten einen verminderten Einsatz durchzusetzen. Deshalb möchte der Rechnungshof Aufzeichnungen über den integrierten Pflanzenschutz zur Voraussetzung für den Erhalt von Direktzahlungen machen. Außerdem gebe es bisher keine ausreichenden Statistiken über den Verkauf von Pflanzenschutzmitteln, um quantitative Ziele überprüfen zu können, bemängelte der Rechnungshof. "Österreichs Landwirte handeln beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln schon jetzt vorbildlich", kommentierte kürzlich Alexander Bernhuber, Umweltsprecher der ÖVP-Delegation im Europaparlament, den Rechnungshofbericht.

Der EU-Bauern- und Genossenschaftsverband COPA-COGECA meint, man könne den integrierten Pflanzenschutz stärker fördern. Doch das Vorgehen müsse realistisch bleiben und auf die betriebliche Praxis abgestimmt werden. Die Kritik in der Öffentlichkeit am Pflanzenschutz hält COPA-COGECA für weit überzogen. Landwirte müssten eine ausreichende Palette an Wirkstoffen zur Verfügung haben. Die weltweit steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln und neue Pflanzenkrankheiten durch den Klimawandel machten einen ausreichenden Pflanzenschutz noch dringlicher, betonte der Verband. (Schluss) mö